Bisingen zählt zu den ältesten Siedlungen der Region. Das belegen zahlreiche Funde aus der jüngeren Steinzeit, der Bronzezeit, der früheren Eisenzeit und Latène-Zeit. Die Gründung von Bisingen und Wessingen wird den Alemannen um 300 n. Chr., die Gründung von Steinhofen, Thanheim und Zimmern den Franken um 500 n. Chr. zugeschrieben.
Die erste urkundliche Erwähnung von Bisingen und Wessingen stammt aus dem Jahre 786: Der fränkische Graf Gerold schenkt Güter aus Pisingun (Bisingen) und Uassingun (Wessingen) an das Kloster St. Gallen.
Mit den Grafen von Hohenzollern sowie deren Lehnsleuten, dem Rittergeschlecht der Walger, waren in Bisingen zwei Adelsgeschlechter ansässig. Die Walger als Ortsadel erbauten den Burgsitz Ror auf einem Vorberg des Hundsrücken. Noch heute erinnert die Ruine an ihr Geschlecht und dessen Bedeutung für die Geschichte des Dorfes.
„Nichthuldiger“ – ein Spitzname, der den Bisingern seit 1798 bis heute geblieben ist. Nach Unruhen und Spannungen, die jahrzehntelang zwischen den Landgemeinden und den Herren von Hohenzollern wegen Steuern-, Fron-und Jagdfragen schwelten, schlug Fürst Hermann Friedrich Otto einen Vergleich vor, der im Jahre 1798 die Zustimmung der umliegenden Dörfer fand. Nur die Bisinger unterzeichneten den Vertrag nicht und galten seitdem als „Nichthuldiger“. Erst nachdem die Hohenzollerischen Lande 1849 an Preußen abgetreten waren, huldigten die Bisinger 1851 wieder ihrem Landesherrn, nunmehr der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.
König und Kaiser benutzten wiederholt die alte Poststraße, die durch Steinhofen führt. Goethe hat sie einst auf seiner Reise in die Schweiz 1797 beschrieben. Das Lenau-Denkmal in Steinhofen erinnert an den Aufenthalt des Dichters Nikolaus Lenau im Jahre 1832, der hier zu den unsterblichen Versen des Gedichts „Der Postillon“ angeregt wurde.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle, danach brachte die Industrialisierung auch hier den Umschwung. Mit der Gründung der Julienhütte im Jahre 1857 wurde der bei Bisingen vorkommende Ölschiefer gewerblich genutzt. Die 1882 errichtete Kellersche Schuhfabrik bot ca. 200 Menschen Arbeit. Weberei und Stickerei, bis dahin in Heimarbeit betrieben, wurden durch die 1897 gegründete Korsettfabrik Kress und die Trikotfabrik Maute (seit 1899) zu bedeutenden Wirtschaftsfaktoren.
Der Erste und Zweite Weltkrieg, in denen auch Bisingen hart getroffen wurde, hemmten die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung. Den wohl dunkelsten Fleck der Ortsgeschichte stellt ein Konzentrationslager dar, das in den beiden Kriegsjahren 1944/45 zur Ausbeutung der Ölschiefervorkommen in der Gemeinde stand. Die zahlreichen „verbotenen“ Hilfsaktionen der Bevölkerung konnten die Not der Häftlinge nur wenig lindern. Heute erinnert ein Ehrenfriedhof an diese Ereignisse. 1.158 Tote unbekannten Namens aus vielen Ländern Europas ruhen dort.
In unserem Museum KZ Bisingen in der Kirchstraße 15 wurde dieser Teil unserer jüngsten Geschichte in einer Ausstellung „Mut zur Erinnerung - Mut zur Verantwortung: Das Konzentrationslager in Bisingen und der Ölschieferabbau während des Zweiten Weltkrieges“ aufgearbeitet. Außerdem zeigt ein „Geschichtslehrpfad" mit Hinweistafeln die Örtlichkeiten mit ihren jeweiligen Funktionen, wie zum Beispiel Ölschieferabbau, Lager usw.
Der Bildband "Bisingen - Eine Bilderreise in die Vergangenheit“ zeigt die Gemeinde Bisingen mit Steinhofen und den Ortsteilen sowie der Bevölkerung, wie sie früher waren. Interessantes und längst Vergessenes finden Sie in diesem Buch. Den Bildband erhalten Sie im Rathaus Bisingen zum Preis von 15,20 Euro.