25. Februar 2022

Reaktivierung der Sirenen im Zollernalbkreis

Das Landratsamt Zollernalb informiert über die Reaktivierung der Sirenen im Notfall

Sie sollen die Bevölkerung warnen und auf eine Gefährdung hinweisen: Sirenen. Der Zollernalbkreis baut in den nächsten Jahren dieses Alarmierungsnetz deutlich aus. Rund 200 Sirenen werden errichtet.


Die noch bestehenden Sirenen werden dabei durch neue ersetzt, welche notstromversorgt sind. „So kann selbst bei einem Stromausfall noch eine Warnung der Bevölkerung erfolgen“, erklärt Kreisbrandmeister Stefan Hermann, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz. Bereits Mitte Dezember 2017 hat der Kreistag des Zollernalbkreises im Rahmen des Bedarfsplans für Feuerwehr und Katastrophenschutz dem Aufbau eines Sirenennetzes im Kreis zugestimmt. Bedingung: Die Planung und Umsetzung erfolgt gemeinsam mit den Gemeinden. Der Bund stellte 2021 hierfür nun kurzfristig Finanzmittel zur Verfügung - das Land hat eine entsprechende Förderrichtlinie erlassen.


Zahlreiche Kräfte aus dem Zollernalbkreis haben im Sommer 2021 nach dem katastrophalen Hochwasser bei den Aufräumarbeiten im Ahrtal mitangepackt. Mit den Erfahrungswerten im Gepäck wurde gemeinsam analysiert, in welchen Bereichen es im Zollernalbkreis noch Verbesserungsbedarf gibt. Ein wichtiger Punkt war hier: die Warnung durch Sirenen. „Als das bundesweite Förderprogramm aufgesetzt wurde, hatten wir bereits erste Planungen eingeleitet“, erklärt Landrat Günther-Martin Pauli. Insgesamt haben 20 von 25 Gemeinden im Kreis Anträge eingereicht – davon wurden acht im Dezember 2021 und acht im Februar 2022 genehmigt. Die Gesamtförderung beläuft sich auf knapp 840.000 €. Das Amt für Bevölkerungsschutz hat die Gemeinden bei der Beantragung unterstützt.
„Die Entscheidung fiel bei der Bewilligungsstelle, dem Regierungspräsidium Tübingen, anhand des Zeitpunkts des Antragseingangs“, erklärt Kreisbrandmeister Stefan Hermann. Die vier ausstehenden Städte und Gemeinden halten ihren Antrag aufrecht. „Wir hoffen, dass vom Bund oder Land doch noch zusätzliche Mittel für die Förderung zur Verfügung gestellt werden“, so Hermann weiter.
Der Zollernalbkreis wird sich neben dem Bundesförderprogramm bei der Finanzierung der Sirenen beteiligen. Im Haushalt 2022 sind hierfür 500.000 Euro eingestellt. Der übrige Teil, etwa ein Viertel der Kosten, ist durch die Städte und Gemeinden zu tragen.


Warnungen
Zuständig für die Warnung sind zunächst die Ortspolizeibehörden, also die Städte- und Gemeinden in deren Gebiet eine Gefahrensituation droht oder bereits entstanden ist. Gleichzeitig kann die integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst zentral die neuen Sirenen auslösen. „Erst bei einer drohenden oder bereits eingetroffenen Katastrophe werden die Katastrophenschutzbehörden, also die Landratsämter, zuständig“, so Hermann weiter. Das Landratsamt kann Warnungen über die Warnapp Nina und über die Sozialen Medien – Facebook und Instagram - verbreiten. Diese Warnmeldungen werden von den lokalen Medien und vom Rundfunk entsprechend kommuniziert.


Warn App Nina
Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App NINA, erhalten die Bürgerinnen und Bürger wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung oder einen Großbrand. Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls in die Warn-App integriert.
Die Warn-App NINA enthält außerdem aktuelle Informationen zur Corona-Pandemie. Für die abonnierten Orte und, sofern aktiviert, den jeweils aktuellen Standort informiert die Warn-App über lokal geltende Regelungen und Allgemeinverfügungen.
Individuell kann entschieden werden, für welche Gebiete und Orte eine Warnung erfolgen soll. Die App kann über Google Play oder den App Store kostenlos herunter geladen werden.
Die Warnapp ist sehr hilfreich, funktioniert aber nicht in allen Situationen sicher, z.B: wenn das Smartphone keinen Netzempfang hat. Bei Stummschaltung macht die App den Bürger zudem nicht sofort aufmerksam. Darüber hinaus hat nicht jeder ein Smartphone. Deshalb sollen die Sirenen im Zollernalbkreis künftig ergänzend einen Weckeffekt erzeugen.


Weitere Informationen:
Wie verhalte ich mich, wenn eine Sirene ertönt?
Ertönt eine Sirene, so bedeutet dies für den Bürger zunächst, dass er sich umgehend informieren soll: Blick aufs Smartphone und die Warnapp Nina. Radio an und auf Rundfunkdurchsagen achten, wie beim Verkehrsfunk.


Wie viele Sirenen gibt es aktuell noch im ZAK?
Eine aktuelle Übersicht über die derzeit im Zollernalbkreis vorhandenen Sirenen gibt es in einer interaktiven Kreiskarte auf der Homepage der Landkreisverwaltung. Derzeit ist das Sirenennetz nicht flächendeckend. Es besteht aus alten Sirenen, die nicht notstromversorgt sind. Nach Ende des Kalten Krieges wurden viele Sirenen abgebaut, weil man keine Notwendigkeit der Warnung mehr gesehen hatte.